Zukunftsprogramm für Sankt Augustin

Eine Stadtentwicklung mit Augenmaß

Bewährtes erhalten, Traditionen pflegen und Neuerungen einführen, dort wo Sie sinnvoll sind. Ich will einen Wachstumskonsens zwischen den Generationen erreichen, der bewusst macht,welche finanziellen, sozialen, umweltpolitischen und kulturpolitischen Hypotheken wir gegebenenfalls hinterlassen. Jedenfalls werde ich dafür Sorge tragen, dass wir selbst das Tempo des Wachstums unserer Stadt bestimmen und nicht irgendwelche Investoren. Dabei liegt mir besonders am Herzen: die rechtzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt in die Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse! In diesem Zusammenhang werden wir gemeinsam das „Stadtentwicklungskonzept 2025“ fortschreiben.

Stadtimage

Wir werden das Image unserer Stadt neu überdenken und uns neu positionieren. Das setzt einen aktiven Dialog miteinander voraus. Das fängt mit einem zeitgemäßen Logo an, einer modernen Internetseite, bis hin zu einer dienstleistungsorientierten, transparenten Wahrnehmung der Aufgaben. U. a. wegen der digitalen Vernetzung werden künftig verbesserte Dienstleistungen vom Service-Team der Verwaltung angeboten werden können. Die Stadt wird sich auch in wichtigen gesellschaftlichen Fragen klar positionieren, wie einem entschlossenen Nein zu Rassismus, Homophobie und zur Intoleranz.

Soziale Stadt

Dafür werde ich mich einsetzen: die bestehenden Hilfsnetzwerke dauerhaft erhalten, um den Schwächsten unserer Gesellschaft eine Stütze zu geben. Dazu das Ehrenamt unterstützen, um vernünftige Rahmenbedingungen für die Helfenden sicherzustellen. Es gilt, präventive soziale Angebote auszubauen, damit keiner durchs Netz fällt und Jobcenter, Schuldnerberatung, Soziale Hilfen, Stadtwerke und Wohnungsstelle zu einem Netzwerk zu verbinden, um Obdachlosigkeit, das Abklemmen vom Strom und Gas zu verhindern und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Inklusion im alltäglichen Leben spürbar und zur Normalität werden zu lassen, dazu gehört auch, sich in der Kommunikation einer leichten Sprache zu bedienen.

Gesundheitsversorgung

Ich setze mich für den langfristigen Erhalt der Kinderklinik ein, um eine ortsnahe, ganzheitliche und hochwertige medizinische Versorgung der Kleinsten unserer Gesellschaft sicherzustellen. Viele von uns hatten in ihrem Leben persönlich schon mit unserer Kinderklinik zu tun.

Insgesamt benötigen wir eine funktionierende Gesundheitsversorgung abseits jeder rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Neue selbstorganisierte Pflegemodelle, wie sie in Holland sehr erfolgreich sind, könnten in unserer Stadt Platz finden, um der Pflege auch einen neuen Stellenwert zu geben.

Digitalisierung/Kommunikation

Die Digitalisierung voranzutreiben, wird eine wichtige Aufgabe für Sankt Augustin sein. Aus meiner Sicht bietet sie große Chancen, unsre Stadt auf die Zukunft vorzubereiten. „Verwaltungshandeln“ wird kundenfreundlicher und transparenter werden. Viele neue Dienstleistungen werden möglich sei, Serviceleistungen der Stadt werden von Zuhause elektronisch abrufbar. Aber auch in der generellen Kommunikation mit der Bevölkerung bringt die Digitalisierung neue Möglichkeiten. Ob Beschwerden, Vermüllungen, Schlaglöcher, kaputte Laternen, usw., alles kann problemlos hinterlegt und nachverfolgt werden. Auch smarte Wege der Organisation der Müllentsorgung können, bei entsprechender Wirtschaftlichkeit, realisiert werden, genauso wie stromsparende smarte Methoden der Regulierung der Straßenbeleuchtung. Die Stadt soll künftig auch in den sozialen Medien stattfinden, um die Kommunikation offener und direkter zu gestalten. Partizipation und Dialog mit der Bevölkerung werden digital mit den beteiligten Bevölkerungskreisen leichter. Parallel ist eine verstärkte Versorgung mit WLAN in öffentlichen Gebäuden, Schulen und öffentlichen Plätzen erforderlich. Dabei ist immer auch der Immissionsschutz zu beachten. Neben aller Digitalisierung muss aber auch immer ein Weg offenbleiben, der sicherstellt, dass keiner abgehängt wird, der nicht Teilnehmer der Neuen Medien ist.

Stadtgestaltung

Nicht jede Restfläche der Stadt muss bebaut werden, Frischluftzonen müssen erhalten bleiben. Die Auswirkungen von Baumaßnahmen auf den sich erhöhenden Grundwasserspiegel bedenken und davor schützen. Natürliche Bachläufe erhalten oder wieder naturgerecht herstellen. Landschaften miteinander verbinden, auch über Landschaftsbrücken über die Autobahnen und Zuggleise. Dachbegrünungen fördern und die die Stadtteile trennenden Grünzonen erhalten. Mehr Müllentsorgungsbehälter unter die Erde bringen, wie bei den Glascontainern und dafür das Straßenbild grüner gestalten mit mehr Bäumen.

Stadtwerke

Dies ist mein Konzept: mit den Sankt Augustiner Stadtwerken den Konzern Stadt ausbauen und zur Säule einer nachhaltigen öffentlichen Energieversorgung entwickeln, von der auch der Klimawandel profitiert. Mit eigenen Förderprogrammen, Unterstützung von Photovoltaikanlagen und mit Contracting-Modellen soll der Austausch von Heizungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs gefördert werden. Die ortsnahe Energieversorgung durch Blockheizkraftwerke realisieren und die E-Mobilität- Infrastruktur mit Schnelladestationen ausbauen und privaten Haushalten Angebote für E-Boxen unterbreiten. Die Stadtwerke werden damit als nachhaltiger Energieversorger und Partner der Bevölkerung positioniert.

Konzern Stadt

Mein Ziel ist die Stadt mit ihren Gesellschaften der Stadtwerke zu einem attraktiven öffentlichen Arbeitgeber umzubauen, auch um qualifizierte Bewerber*innen für die Erbringung der künftigen Dienstleistungen und den Bürger-Service gewinnen zu können. Die Möglichkeiten für mobiles Arbeiten sollen weiter ausgebaut werden und die Erfahrungen aus „Corona-Home-Office“ genutzt werden. Dazu gehört auch, über flexiblere Arbeitszeitmodelle nachzudenken. Neue Strukturen der Mitarbeiterführung sind einzuführen, die das eigenverantwortliche Handeln stärken und eine ehrliche Fehlerkultur unterstützen. Dazu gehört auch eine individuelle Fortbildung, flankierend zu den neuen Formen der Dienstleistungserbringung sowie ein organisatorischer Rahmen durch eine entsprechende Aufbau- und Ablauforganisation. Des Jobticket für alle Beschäftigten der Stadt ist endlich einzuführen. Alle Wirtschafts- und Organisationseinheiten (Verwaltung, Stadtwerke, etc.) müssen sich als Einheit „Konzern Stadt“ verstehen, um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Kunden ein optimales Dienstleistungsangebot garantieren zu können

Hochbauarbeiten

Ich werde die Realisierung von Baumaßnahmen durch die Stadt wieder in überschau- und steuerbare Dimensionen zurückführen. Zeitpläne und finanzielle Auswirkungen müssen besser unter Kontrolle gebracht werden. Nicht jedes Gebäude muss für 50 Jahre Bestand haben, die Lebenszyklen der jeweiligen Bedarfsanforderungen sind kürzer geworden und ein kostensparendes Bauen mit anderen Standards reicht oft aus. Kitas, die in Modulbauweise realisiert werden, sind auch hochwertige Einrichtungen. Es muss mehr projektbezogen und vernetzt in Teams gearbeitet werden, damit nicht Abstimmungsprobleme die Baumaßnahmen belasten. Gute Beispiele aus anderen Städten zeigen, was möglich ist. Durch das neue Bau-Investitions-Controlling soll früh erkennbar werden, wie Fehlplanungen oder ausufernde Kosten vermieden werden können.

Finanzen der Stadt

Solide Finanzen werden für mich als Bürgermeister ein Hauptthema sein: sie sind ein wichtiger Baustein bei der Realisierung meiner Vorhaben. Leider haben sich die Finanzierungsmöglichkeiten der Stadt, insbesondere durch die Corona-Pandemie, drastisch verschlechtert, da z. B. die Steuer-, Gebühren-, und Abgabeneinnahmen eingebrochen sind.

Nach derzeitigem Stand muss die Stadt im Jahr 2022 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, d. h., die Ausgaben sind durch die Einnahmen begrenzt und wir können einen Beitrag zum Abbau des höchsten Schuldenberges der Stadtgeschichte leisten. Wir brauchen neue finanzielle Handlungsspielräume, da können die Stadtwerke zukünftig eine große Rolle spielen. Alle wesentlichen finanziellen Entscheidungen sind hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Eine Alternative zum Einsatz eigener Haushaltsmittel ist die Verbesserung des Fördermittelmanagements, wodurch die Stadt für Ihre Projekte externe Mittel (Land, Bund, EU) einsetzen kann. Um die allgemeine Akzeptanz von Sozialhilfeleistungen zu erhöhen, müssen deutlich mehr Überprüfungen stattfinden. Bei der Aufstellung des Haushaltsplans der Stadt setzte ich mich für eine stärkere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein. Über die geeignete Form werde ich den Bürger-Dialog suchen.

Bezahlbare Wohnungen

Viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sorgen sich seit Jahren um die steigenden Mieten. Ich teile die Sorgen: wir brauchen nicht nur mehr Wohnungen, sie müssen auch bezahlbar sein.

Ich trete dafür ein, dass mehr städtische Grundstücke mit den Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften mit bezahlbaren Wohnungen bebaut werden. Zur Steigerung der Bautätigkeiten soll geprüft werden, ob eine eigene Wohnungsbaugesellschaft förderlich ist. Neben geförderten Wohnungsbau sollten Wohnungen mit gesteuerten gedämpften Mieten bereitgestellt werden. Zu einem sozialen Frieden gehört die Mischung der Belegung, daher sollten neben Wohnungen auch Flächen für Eigenheime vorgesehen werden. Die Mischung verschiedener Wohnformen halte ich für wichtig. Die Stadt kann hierzu bei neuen Planungen durch entsprechende Vorgaben in der Bauleitplanungen eine Steuerung vornehmen.

Mehr ÖPNV und weniger Staus

Sankt Augustin verträgt nicht noch mehr Straßenverkehr!

Weitere Menschen werden in unsere Stadt ziehen. Den Folgen für den Verkehr muss mit gezielten Maßnahmen entgegengewirkt werden. Insbesondere die Schleichverkehre in den Wohnvierteln entlang der B56 sind mir ein Dorn im Auge. Andererseits weisen als Folge der Corona-Pandemie verschiedene Indikatoren auf Veränderungen im Verkehrsverhalten hin, die beobachtet und analysiert werden müssen, bevor die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen sind.

ÖPNV

Ich setze mich für ein attraktives Netz an Bus- und Bahnverbindungen in Sankt Augustin ein. Konkret heißt das: angemessene und klare Preisstrukturen, mehr Komfort, schnellere Verbindungen, kurze Umsteigezeiten, wetterfeste Haltestellen, sowie Sauberkeit und Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und höhere Taktzeiten, damit eine deutlich bessere Akzeptanz erreicht wird. Das ist auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Eine einfache Handhabung des Ticketerwerbs fördert die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Das E-Ticket ist ein guter erster Einstieg, hin zur entfernungsgenauen Abrechnung. In Buisdorf ist ein neuer S-Bahn-Halt einzurichten.

Fahrrad und Fußgänger – Verkehr

Das nutzen des Fahrrades oder das zu Fuß gehen in der Stadt muss sicherer werden. Die Barrierefreiheit ist noch lange nicht erreicht. Verkehrsplanung muss nicht nur aus Autofahrersicht betrieben werden. Gerade dringende Sanierungsmaßnahmen an Geh- und Fahrradwegen müssen als erstes umgesetzt werden. Für die Berufspendler sollten die großen Radwege-Verbindungen realisiert werden, damit man schnell durch die Stadt kommt. Dabei ist auch eine angepasste gute Vernetzung wichtig. Zur Sicherheit gehört auch die bessere Ausleuchtung von Gefahrenstellen und Angsträumen. Die Mobilitätsangebote wie Carsharing, Fahrrad -und Roller- Verleih sollten regional ermöglicht werden. Mehr Mobilitätstationen sollten auch das sichere Abstellen von Fahrrädern sicherstellen. Und für alle, insbesondere für die Menschen die mit Rollatoren, Kinderwagen und Rollstühlen unterwegs sind, müssen die Bordsteinkanten in Kreuzungsbereichen abgesenkt werden.

Kitas, Schule, Jugendarbeit

Ich will, dass unsere Stadt noch familienfreundlicher wird. Dabei haben für mich ausreichend Kita- und Schulplätze oberste Priorität! Ich halte es für wichtig, das Wachstum der Stadt mit dem der sozialen Infrastruktur in Übereinstimmung zu bringen.

Kindererziehung

Der große Bedarf an noch fehlenden Kindergartenplätzen muss schnellstmöglich ausgeglichen werden, auch um die deutlich gestiegenen Geburtenraten gerecht zu werden.  Beim Bau muss die Funktionalität Priorität vor dem Wunschdenken haben. So können die Baumaßnahmen schneller und rechtzeitig fertiggestellt werden. Die frühkindliche Bildung ist von enormer Bedeutung, sie verlangt ein umfassendes Angebot mit hohen qualitativen Rahmenbedingungen. Die Reduzierung bis hin zur Abschaffung der Kita- und OGS- Gebühren wird weiter mein Ziel sein. Stadtweit fehlen kindgerechte Toiletten und Handläufe in öffentlichen Gebäuden.

Schule / Bildung

Die Sanierung der Schulen wird mit Nachdruck fortgesetzt und abgeschlossen werden.  Dabei werde ich solche „Details“ wie Schultoiletten in meinen Fokus als Bürgermeister nehmen und mich persönlich um eine unverzügliche Lösung kümmern. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Hygiene ist. Das Problem der Schultoiletten, was offensichtlich über Generationen vererbt wurde, werde ich beenden. Neben der Sanierung der Schulen, muss auch der Ausbau der Offenen Ganztagsschulen in Meindorf und Buisdorf weiter vorangetrieben werden. Als Schulträger ist die Stadt neben dem Gebäude auch für die Bereitstellung von Schulsekretariaten und Hausmeistern zuständig. Da ist höchste Sorgfalt angesagt, da diese Verantwortlichen oft die Seele der Schule verkörpern. Zwischen Stadt und Schulen muss die Kommunikation gut funktionieren. Für die Förderung von Hochbegabten oder schwachen Schülern ist eine bestmögliche Lernumgebung in der Schule erforderlich. Die Schulentwicklungsplanung muss auch berücksichtigen, dass kleinere Klassen zukünftig hoffentlich vom Land beschlossen werden. Auch der digitale Ausbau der schulischen Gebäude muss sichergestellt werden, damit auf High-Speed-Internet gearbeitet werden kann. Es geht dabei um die Bildungschancen der nachkommenden Generationen.

Jugendarbeit

Die offene Jugendarbeit soll erhalten und möglichst ausgebaut werden, sodass die unterschiedlichsten Träger ihre Angebote zur vorbeugenden Arbeit für die jungen Heranwachsenden anbieten können. Dazu gehören neben den festen Einrichtungen auch mobile Angebote und Ferienfreizeiten. Damit Entwicklungen früh erkannt werden und im Zusammenwirken mit der Familie ein sorgenfreier Weg eingeschlagen werden kann. Insgesamt gilt es der Jugend eine Stimme zu geben und sie in Entscheidungen mit einzubinden Ich werde mich als Bürgermeister im Dialog mit der Jugend für neue Beteiligungsforen einsetzen. Hinzu kommen offene Angebote, wie z.B. die Einrichtung eines Soccerfields.

Umweltschutz

In Sankt Augustin stehen freie Flächen nur begrenzt zur Verfügung. Vom Wohnungsmarkt und interessierten Wirtschaftsbetrieben geht ein Druck auf die Verwendung der freien Flächen aus.  Mein Grundsatz lautet, dass wir nicht jede freie Fläche bebauen müssen. Wesentlicher Bestandteil des Lebensgefühls von Sankt Augustin ist eben das Grün in der Stadt und der Umgebung („Grünes C“).

Ich plädiere deshalb für eine neue grüne Lunge in unserer Stadt!

Ich möchte nach und nach die landwirtschaftlichen Flächen zwischen der Hochschule im Zentrum, dem Gewerbegebiet Butterberg und dem Stadtteil Menden renaturieren und sie zu einem neuen Naherholungsgebiet machen. Sankt Augustin ist eine waldarme Stadt und so kann durch eine neue Aufforstung ein neuer Wald mitten im Herzen unserer Stadt entstehen. Dabei finden Insekten ein neues zu Hause und die Tiere insgesamt ein neues Rückzugsgebiet. Aber auch für den Menschen kann dies mehr an Naherholung bedeuten. Ich kann mir dabei auch eine Wasserfläche in dem neuen Grünen Zentrum von Sankt Augustin vorstellen.

Für mich ist es wichtig, die E-Mobilität stärker zu unterstützen, indem wir mehr Ladestationen einrichten, aber auch die Sonnenenergie zu nutzen, in dem wir deutlich mehr Dächer der Stadt mit Photovoltaikanlagen ausstatten. Sankt Augustin hat es verdient, zum Schutz unserer Umwelt klimaneutral zu werden!

Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarkt, wissenschaftliche Einrichtungen

Neben dem Wohnungsbau und der sozialen Infrastruktur benötigt eine wachsende Stadt wie Sankt Augustin auch freie Flächen für neue Wirtschaftsansiedlungen. Allerdings werden sich für viele Wirtschaftsbereiche die Anforderungsprofile an solche Flächen durch die Digitalisierung, Home-Office etc. sukzessive deutlich ändern, was grundsätzlich der Situation in unserer Stadt entgegenkommt.

Diese Entwicklung muss in eine vorausschauende Wirtschaftsförderungs-Politik einfließen. Als Bürgermeister werde ich die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus der bestehenden Wirtschaftsstruktur, dem Digitalhub sowie dem Wissenschaftsstandort für Sankt Augustin ergeben, nutzen, wobei ich auf die vielfältigen Synergieeffekten besonders achten werde.

Zunächst halte ich es für wichtig, neben der weiteren aktiven Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Sankt Augustin, das infolge der Corona-Pandemie die Bestandsunternehmen gefördert werden, um somit Arbeitsplätze zu sichern und gegebenenfalls neue zu schaffen. Es müssen für die Stadt neue Netzwerke aufgebaut werden, damit Projekte hier ihren Standort finden und Investoren aktiv angesprochen werden können. Gerade der zentrale Standort der Stadt ist ein großer Wettbewerbsvorteil. Neben den geplanten hoch-technologisierten Unternehmen im Gewerbegebiet Butterberg muss das Gewerbegebiet Einsteinstrasse für das oft laut produzierender Gewerbe erhalten bleiben. Aber es sollen auch Gewerbegebiete wie die Alte Heerstraße, die sich im Umbruch befinden, vernünftig gestaltet werden. Insgesamt muss – auch als Folge der Corona-Pandemie- sichergestellt werden, dass in allen Stadtteilen die Nahversorgungsstrukturen erhalten bleiben. Für Kleinstunternehmen in der Aufbauphase muss es Co-Working und flexible Büroflächen geben. Dadurch können neue hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.

Hochschule, Fraunhofer und DGUV– Leuchttürme unserer Stadt nutzen

Das Potential der in Sankt Augustin ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen muss tief in die städtischen Projekte mit eingebunden werden. Ein bisher kaum genutztes Expertenwissen, das unsere Stadt innovativ nach vorne bringen kann auf dem Weg zur Smart City. Die lokalen Experten müssen mehr in die Abläufe der Stadt eingebunden werden. Der gegenseitige Austausch kann für alle Seiten zu deutlichen Synergieeffekten führen. Als Bürgermeister werde ich die möglichen Schnittstellen untersuchen und Vorschläge für eine Zusammenarbeit oder Kooperationen unterbreiten. Ich denke dabei zunächst an Innovationspartnerschaften, Entwicklung von Gewerbegebieten oder die Ansiedelung von Start-Ups.

Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr

Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie die Gäste von Sankt Augustin sollen auch weiterhin darauf vertrauen dürfen, dass ihre Sicherheit in der Stadt gewährleistet ist.

Dazu gehört der Erhalt der örtlichen Polizeiwache, aber auch die Verstärkung des Ordnungsamtes. Eine deutlich größere Präsenz in den Wohnquartieren soll für mehr Sicherheit sorgen und Zerstörungen verhindern. Auch eine Vermüllung des Stadtgebiets soll gründlicher kontrolliert werden. Der ruhende Verkehr um Schulen herum bedarf stärkerer Kontrollen um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Hinsichtlich der Feuerwehr – die hier in Sankt Augustin Großartiges leistet – muss sichergestellt werden, dass diese modern ausgestattet ist und die hohe Motivation aufrechterhalten wird.

Brauchtum, Vereine, Sport, Kultur

Diese Bereiche gehören zu den Bausteinen des gesellschaftlichen Lebens in unsere Stadt. Als Bürgermeister werden sie weiter im Fokus meiner politischen Arbeit stehen, so wie bereits bei meinen heutigen Funktionen.

Die Talente unsere Stadt sollen weiter durch die Musikschule gefördert werden und ich wünsche mir, dass der freien Kultur mehr Raum gegeben wird. Honorarkräfte sollen fest angestellt werden, um damit auch die Qualität und Kontinuität zu sichern.

Die Bibliothek ist auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten und sollte attraktive Öffnungszeiten anbieten. Damit in der digitalen Welt das Lesen eines Buches nicht zur Ausnahme wird. Aber auch ein kindergerechterer Zugang sollte sichergestellt werden, durch Details wie Haltegriffe auf Kinderhöhe im Treppenhaus.

Ein „Walking Museum“ soll realisiert werden, in dem durch QR- Codes an historischen Plätzen der Stadt die jeweilige Geschichte über ein Smartphone erlebbar wird, indem alte Bilder, Videos und Texte zu dem Ort, an dem man sich befindet, geladen und visualisiert werden. Historie und Denkmalschutz werden damit lebendig gestaltet. Das Material ist im Stadtarchiv ausreichend vorhanden.

Ich habe die Einrichtung einer Sankt Augustin Crowdplattform zur Akquisition von Finanzmitteln für Projekte unserer Vereine initiiert. So kann gemeinsam mit unseren Stadtwerken eine neue Form der Unterstützung der Arbeit der Vereine gefunden werden und Projekte über die Plattform das notwendige Publikum finden, dass die Unterstützung sicherstellen möchte. Es bietet die Chance, lokale Unternehmen mit einzubinden für eine tatkräftige Unterstützung unserer sozialen Vereinsinfrastruktur.

Für den Sport gilt es, die Sportstätten in einen vernünftigen Zustand zu bringen, insbesondere auch die sanitären Einrichtungen. Insgesamt fehlt es massiv an Hallenkapazitäten, da sollte zugig in Einfachbauweise eine neue Halle entstehen. Auch muss entscheiden werden, wie es mit dem Kombi-Bad weitergeht. Die Stadt benötigt ein attraktives Schwimmangebot. Ausfälle des Freibades dürfen in der Übergangsphase bis zum neuen Bad nicht wieder vorkommen, es gilt die Einsatzbereitschaft des Bades sicherzustellen. Zusammen mit dem Stadtsportverband muss der Pakt Sport für die Stadt neu ausgehandelt und beschlossen werden.

Ältere Menschen

Respekt und Toleranz sind für mich fundamentale Gestaltungskriterien. Hinzu kommt die Solidarität insbesondere mit einer älteren Generation, der wir Jüngeren viel zu verdanken haben.

Besonders am Herzen sollen uns deshalb die Menschen sein, die in unserer Stadt vereinsamen. Dazu müssen weitere Angebote in den Stadtteilen aufgebaut werden und dies zu verhindern. Der Club im Zentrum leistet Großes und muss weiter gestärkt werden. Durch eine barrierefreie Gestaltung der Stadt, wie zum Beispiel ein Aufzug auf der Marktplatte, sollte allen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Es gilt, ehrenamtliche Netzwerke und deren Angebote auszubauen. Aber auch seniorengerechtes Wohnen und vernünftige Pflegeserviceleistungen sollten ein respektvolles älter werden ermöglichen. Dazu gibt es hervorragende Modelle die in den Niederlanden Erfolg haben, wo Pflege selbstinitiativ organisiert wird. Die Erfahrungen der älteren Generationen werden leider viel zu wenig genutzt, dabei ist gerade diese Erfahrung oft so wichtig für uns alle.