SPD forciert strukturpolitischen Dreiklang aus Wohnen, Arbeiten und Gewerbe

Angesichts der dramatischen Lage auf dem Wohnungsmarkt, der zunehmenden Verkehrsprobleme sowie der Knappheit von Gewerbeflächen fordert die SPD-Ratsfraktion Sankt Augustin eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit sowie zukunftsweisende Entscheidungen. „Sankt Augustin profitiert vom Boom der gesamten Region, macht allerdings beim Bau von preisgebundenen Wohnungen bisher viel zu wenig,“ beklagt SPD-Fraktionschef Marc Knülle. Anhand einer Erhebung der NRW-Bank macht Knülle den akuten Handlungsdruck deutlich: „2017 gab es in St. Augustin 1.269 öffentlich geförderte Wohnungen. Bis 2030 schrumpft dieser Bereich um 29,9 Prozent auf 890 Wohnungen und bis 2035 sogar um 36,2 Prozent auf 810 Wohnungen. Und das, obwohl der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen in der Region Bonn/Rhein-Sieg stetig weiter steigt.“

In einem Bericht von dem Institut SSR aus Dortmund für den Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt Sankt Augustin war dieser Handlungsdruck bereits im Dezember 2018 deutlich gemacht worden. Dort heißt es: „Nach 2010 umfasste die Bautätigkeit noch 39 geförderte Wohnungen, also 7 Wohnungen jährlich. In den Jahren 2015 und 2016 entstanden keine preisgebundenen Mietwohnungen.“ SPD-Fraktionschef Knülle hierzu: „Aufgrund der auslaufenden Bindungsfristen darf sich die Stadt Sankt Augustin nicht auf einem vergleichsweise hohen Bestand an Sozialwohnungen ausruhen. Wenn die Bautätigkeit weiterhin so stiefmütterlich betrieben wird, werden wir auch im interkommunalen Vergleich abgehängt. Bauen ist Zukunftsaufgabe. Stillstand ist Rückentwicklung!“Die SPD-Ratsfraktion macht auch auf den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Wohnen und Arbeiten aufmerksam. „Wir denken daran, Wohnen und Arbeiten wieder näher zusammen zu bringen bzw. Wohnungen primär in der Nähe zu leistungsfähigen Schienenstrecken zu bauen. Konkret spielt in diesem Zusammenhang die geplante Taktverdichtung auf der Stadtbahnlinie 66 und der Bau der S 13 eine entscheidende Rolle,“ stellt Knülle fest. Und er ergänzt: „Bereits heute müssen wir uns mit der Strukturentwicklung entlang der S 13 befassen und dies mit den Städten Bonn und Troisdorf abstimmen.“

Ein weiteres, nicht weniger wichtiges Aktionsfeld sieht die SPD in der Entwicklung von Gewerbeflächen, deren Entstehen mit dem Wohnungsbau und der Verkehrsanbindung korrespondiert. „Die Stadt Bonn leidet akut unter der Knappheit verfügbarer Gewerbeflächen und die bekanntlich erheblich besseren Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz können wir kaum beeinflussen. Deshalb ist es unabdingbar, in enger Abstimmung mit dem Rhein-Sieg-Kreis und den Wirtschaftsförderungen ein breites interkommunales Gewerbeansiedlungskonzept zu erarbeiten. Denn für uns sind nicht nur die Gewerbesteuereinnahmen wichtig, sondern auch die Schaffung von zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen,“ skizziert Marc Knülle seine Visionen.