SPD fordert stärkeren Verkehrsverbund mit einheitlichen Preisen zwischen Bonn und Rhein-Sieg

Man könnte fast sagen traditionell oder auf dem Weg zum Brauchtum: Wie schon oft, hat zum Jahresbeginn der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) die Fahrpreise erhöht. Diesmal im Durchschnitt um 3,5 %. Ein Kurzstrecken-Ticket kostet nun bereits 2,00 Euro (1,80 Euro als Handy-Ticket), ein normales Stadtticket 2,50  Euro (2,25 Euro als Handyticket)  und ein Ticket von Sankt Augustin nach Siegburg 3,00 Euro (2,70 Euro als Handyticket) und nach Bonn 4,00 Euro (3,60 Euro als Handyticket). Gleichzeitig bietet die Nachbarstadt Bonn exklusiv für ihr Stadtgebiet ein aus Bundesmitteln gefördertes, vergünstigtes 365 Euro-Umweltticket für Neukunden an und verbessert gleichzeitig die Taktung auch zwischen Sankt Augustin in Bonn.

„Tragfähige Verkehrskonzepte müssen Stadt und Kreisgrenzen überwinden und alle Verkehrsträger umfassen“, zeigt sich der stv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion und Kreistagsabgeordnete Denis Waldästl  überzeugt, dass Alleingänge der Stadt Bonn oder des Rhein-Sieg-Kreises die Probleme unserer Stauregion nicht lösen können.“ Dazu gehört auch ein modernes, einheitliches Ticket- und Tarifsystem für die gesamte Region“, so Waldästl weiter.

Fraktionsvorsitzender Marc Knülle und Parteivorsitzender Denis Waldästl

Vor diesem Hintergrund kritisiert die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Sankt Augustin die Preisanhebung zum Jahresbeginn und stellt die Preisgestaltung des VRS in Frage. Das Ziel den ÖPNV attraktiver zu machen wird durch die Preiserhöhungen verfehlt. Im vergangenen Sommer hatte die VRS die Preiserhöhung beschlossen, um die Mehrkosten aus den Tarifabschlüssen des öffentlichen Dienstes zu finanzieren. Die politisch besetzte Verbandsversammlung konnte die Preiserhöhung nicht mehr verhindern, da sonst die Kommunen die Finanzierung aus Steuermitteln hätten übernehmen müssen. Dies wäre bei der anhaltenden finanziellen Krise nicht leistbar gewesen.

Dennoch ist die Erhöhung aus kommunaler Sicht ein falsches Signal.  „Wenn mit Blick auf die chaotischen Verkehrsverhältnissen in und rund um Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis für ein „Umsteigen“ auf den öffentlichen Nahverkehr geworben wird, darf dies nicht über neue Fahrpreiserhöhung konterkariert werden“, appelliert der SPD-Fraktionsvorsitzende in Sankt Augustin Marc Knülle.  Die gesamte Preisgestaltung der VRS müsse überprüft werden. „Wir begrüßen daher das Einsetzen einer Preisfindungskommission, um das Finanzierungssystem des VRS zu durchleuchten. Der VRS gehört zu den Verbündeten mit den teuersten Fahrpreisen und kompliziertesten Tarifstrukturen“ so Marc Knülle. Gerade in Sankt Augustin bekommen das die Nutzerinnen und Nutzer stark zu spüren, was zum Beispiel eine Fahrt in die Bonner Innenstadt für 7,20 Euro hin- und zurück kaum attraktiv macht, bemängeln die Sozialdemokraten.

Die Sozialdemokraten sind überzeugt, dass die aktuellen Diskussionen bereist in die richtige Richtung zeigen. „ Der öffentliche Nahverkehr muss pünktlicher, attraktiver und preiswerter werden. Gleichzeitig muss er intelligent mit den weiteren Verkehrsträgern wie DB, Auto und Fahrrad verzahnt werden. „Das gilt auch für Sankt Augustin und den Rhein-Sieg Kreis“, so Denis Waldästl weiter.