
Die Sozialdemokraten hatten zum öffentlichen Diskussionsabend unter dem Titel „Denis Waldästl trifft Renate Hendricks“ die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion NRW eingeladen, um das Thema der Schulzeit zum Abitur sowie die fachlichen Anforderungen an gute Bildung zu diskutieren. Hendricks erläuterte zu Beginn, die handwerklichen Fehler, die seinerzeit durch die CDU-geführte Landesregierung bei der Einführung von G8 gemacht worden sind und stellt klar, dass zukünftig G8 und G9 an den Gymnasien in NRW möglich sein sollen. Im gut gefüllten Saal der Ratsstuben Sankt Augustin bestand Einvernehmen darüber, dass das Volksbegehren „G9 jetzt“ abzulehnen ist, auch wenn man sich klar für die Einführung eines modernen G9 an den Gymnasien in NRW ausspricht.
Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD Sankt Augustin, erläutert warum das Volksbegehren am Ziel vorbeigeht und negative Auswirkungen für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen hat: „Der Gesetzentwurf der Initiative „G9 jetzt“ sieht vor, das der Pflichtunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I auf maximal 180 Stunden begrenzt wird. Die Konsequenz wäre, dass Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen 8 Ergänzungsstunden verloren gingen, welche unabdingbar für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler benötigt werden. Sollte das Volksbegehren erfolgreich sein, dürfte der Landtag an dem Gesetzentwurf jedoch keine Änderungen vornehmen. Besonders die aktuellen Herausforderungen in den Schulen – bspw. Integration und Inklusion erfordern ausreichend Zeit zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler. Ich werbe daher dafür, dass der Weg zurück zu G9 im parlamentarischen Verfahren erfolgt, so dass auch alle Betroffenen aktiv in den Anhörungen beteiligt werden und deren Anregungen aufgenommen werden können.“
Renate Hendricks machte in der Diskussion nochmal deutlich, wie die NRWSPD sich zukünftig das Abitur vorstellt. „Wir wollen das Abitur nach 13 Jahren wieder als Regelfall einführen. Gleichzeitig haben Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern in Absprache mit der Schule in der Jahrgangsstufe 9 die Möglichkeit, sich für ein Abitur nach 12 Jahren am Gymnasium zu entscheiden. In diesem Fall erfüllt die Jahrgangsstufe 10 sowohl den letzten Jahrgang der Sekundarstufe I und bildet gleichzeitig die Einführungsphase in die Oberstufe ab. Dies bedeutet konkret, dass Schülerinnen und Schüler die sich dafür entscheiden, in der Jgst. 10 mehr Unterricht haben als andere, die das Abitur nach 13 Jahren machen. Gemeinsam sollen alle Schulformen wieder haben, dass die Sekundarstufe 1 nach Klasse 10 mit einer zentrale Prüfung und der Mittleren Reife als Bildungsabschluss endet.“